Nervosität oder soziale Phobie

Nervosität oder Soziale Phobie?

Die meisten Menschen verspüren Nervosität, wenn sie vor einem Publikum sprechen müssen. Ein gewisser Grad an "Lampenfieber" ist vollkommen normal. Doch wo liegt der Unterschied zwischen normaler Aufregung und einer sozialen Phobie? In diesem Blogbeitrag erklärt Sabine Schwind von Egelstein den Unterschied und gibt Tipps, wie man mit beiden Situationen umgehen kann.

Nervosität beim Vortrag halten

Was ist normale Nervosität?

Nervosität vor einem Vortrag ist ein weit verbreitetes Phänomen und betrifft viele Menschen, unabhängig von ihrer Erfahrung oder Kompetenz. Diese Art der Nervosität ist eine normale Reaktion auf eine herausfordernde Situation und kann sogar vorteilhaft sein, da sie die Aufmerksamkeit und Konzentration erhöhen kann.

Anzeichen normaler Nervosität

  1. Körperliche Symptome: Herzklopfen, schwitzige Hände, Zittern, flache Atmung.
  2. Gedanken: Sorgen darüber, was das Publikum denken könnte, oder Angst vor Fehlern.
  3. Verhalten: Vermeidungstendenzen, wie das Verschieben der Vorbereitung oder das Üben des Vortrags.

Tipps für den Umgang mit Nervosität

  1. Gute Vorbereitung: Kenne dein Thema in- und auswendig. Je besser du vorbereitet bist, desto sicherer wirst du dich fühlen.
    Beispiel: Übe deinen Vortrag mehrmals vor einem kleinen, vertrauten Publikum, bevor du vor einer größeren Gruppe sprichst.
  2. Entspannungstechniken: Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, die körperlichen Symptome der Nervosität zu reduzieren.
    Beispiel: Atme tief ein und aus, zähle bis vier beim Einatmen, halte den Atem für vier Zählzeiten an und atme dann für vier Zählzeiten aus.
  3. Positive Visualisierung: Stelle dir vor, wie du erfolgreich und souverän deinen Vortrag hältst. Positive Bilder können deine Einstellung und dein Verhalten positiv beeinflussen.
    Beispiel: Visualisiere, wie du auf der Bühne stehst, das Publikum lächelt und du klar und überzeugend sprichst.

Psychische Diagnose "Soziale Phobie"

Was ist eine soziale Phobie?

Eine soziale Phobie, auch soziale Angststörung genannt, geht weit über normale Nervosität hinaus. Sie ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen kann. Menschen mit sozialer Phobie haben eine intensive Angst vor sozialen Situationen und befürchten, negativ bewertet oder bloßgestellt zu werden.

Anzeichen einer sozialen Phobie

  1. Körperliche Symptome: Intensives Zittern, Übelkeit, Schwitzen, Herzrasen, Atemnot.
  2. Gedanken: Extreme Angst vor negativer Beurteilung, übermäßige Sorge vor sozialen Situationen, ständiges Grübeln über vergangene Begegnungen.
  3. Verhalten: Starke Vermeidung sozialer Situationen, Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben zu erledigen, wenn sie soziale Interaktionen erfordern.

Die Persönlichkeitsberaterin Sabine Schwind von Egelstein erklärt: "Während Lampenfieber vor einem Vortrag völlig normal ist und sogar hilfreich sein kann, um die Leistungsfähigkeit zu steigern, ist eine soziale Phobie eine tief verwurzelte Angst, die das Leben der Betroffenen massiv einschränkt. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu erkennen, um angemessen darauf reagieren zu können."

Tipps für den Umgang mit sozialer Phobie

  1. Professionelle Hilfe suchen: Eine soziale Phobie sollte von einem Fachmann behandelt werden. Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, hat sich als sehr wirksam erwiesen.
    Beispiel: Ein Therapeut kann helfen, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern und schrittweise Expositionsübungen anzuleiten.
  2. Schrittweise Exposition: Beginne mit weniger angstauslösenden sozialen Situationen und steigere dich langsam zu schwierigeren Aufgaben.
    Beispiel: Beginne damit, einen Freund um einen Gefallen zu bitten, bevor du dich herausfordernderen sozialen Interaktionen stellst.
  3. Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Mut machen und das Gefühl der Isolation verringern.
    Beispiel: Suche nach lokalen oder online Selbsthilfegruppen für Menschen mit sozialer Angst.

Fazit

Obwohl Nervosität vor einem Vortrag und soziale Phobie ähnlich erscheinen mögen, gibt es entscheidende Unterschiede. Normale Nervosität kann mit der richtigen Vorbereitung und Techniken bewältigt werden, während eine soziale Phobie professionelle Hilfe erfordert. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Angst dich im Alltag stark einschränkt, zögere nicht, Unterstützung zu suchen. Mit der richtigen Hilfe und Strategien kannst du lernen, deine Ängste zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen.

Zur Psychotherapie Website

Dazu passende Artikel

Paartherapie München Süd

10 Wege zur erfolgreichen Paartherapie in München Süd

Gute Bindung langes Leben

Wie sich gute Bindung auf Gesundheit und Lebenslänge auswirkt

"People Pleaser" oder abhängige Persönlichkeitsstörung

"People Pleaser" oder abhängigen Persönlichkeitsstörung