"People Pleaser" oder abhängige Persönlichkeitsstörung

"People Pleaser" oder abhängigen Persönlichkeitsstörung

In der heutigen Gesellschaft begegnen wir oft Menschen, die als "People Pleaser" bezeichnet werden. Diese Menschen haben das Bedürfnis, anderen zu gefallen und deren Zustimmung zu gewinnen. Doch es gibt auch eine ernstere Form dieser Verhaltensweise, die als abhängige Persönlichkeitsstörung bekannt ist. In diesem Blogbeitrag beleuchtet Sabine Schwind von Egelstein die Unterschiede zwischen einem "People Pleaser" und einer abhängigen Persönlichkeitsstörung.

Was ist ein "People Pleaser"?

Ein "People Pleaser" ist jemand, der oft seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche zugunsten der Bedürfnisse und Wünsche anderer zurückstellt. Diese Personen haben eine starke Motivation, Konflikte zu vermeiden und Anerkennung von anderen zu erhalten. Sie sind oft sehr empathisch und wollen es jedem recht machen.

Merkmale eines "People Pleasers":

  1. Übermäßiges Zustimmungssuchen: Ständiges Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung von anderen.
  2. Schwierigkeit, "Nein" zu sagen: Kann kaum Ablehnungen aussprechen, selbst wenn es auf Kosten der eigenen Bedürfnisse geht.
  3. Konfliktvermeidung: Bemühen, Auseinandersetzungen um jeden Preis zu vermeiden.
  4. Selbstwertprobleme: Eigenes Selbstwertgefühl ist stark von der Zustimmung anderer abhängig.

Was ist eine abhängige Persönlichkeitsstörung?

Die abhängige Persönlichkeitsstörung ist eine klinische Diagnose, die weit über das Verhalten eines "People Pleasers" hinausgeht. Personen mit einer abhängigen Persönlichkeitsstörung haben eine tief verwurzelte und anhaltende Angst vor Verlassenwerden und fühlen sich unfähig, Entscheidungen ohne die übermäßige Unterstützung anderer zu treffen.

Merkmale einer abhängigen Persönlichkeitsstörung:

  1. Starke Bedürftigkeit: Extreme Abhängigkeit von anderen für emotionale und physische Unterstützung.
  2. Entscheidungsunfähigkeit: Schwierigkeiten, selbst einfache Entscheidungen ohne Rat und Bestätigung von anderen zu treffen.
  3. Unterordnung: Neigung, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse vollständig den Wünschen anderer unterzuordnen.
  4. Trennungsangst: Übermäßige Angst, allein zu sein oder verlassen zu werden.

Sabine Schwind von Egelstein über den Unterschied

Persönlichkeitsberaterin Sabine Schwind von Egelstein erklärt: „Ein 'People Pleaser' kann lernen, Grenzen zu setzen und gesunde Beziehungen aufzubauen, wenn er sich seiner Verhaltensmuster bewusst wird und aktiv daran arbeitet. Bei einer abhängigen Persönlichkeitsstörung hingegen handelt es sich um eine tiefgreifende psychische Erkrankung, die oft therapeutische Interventionen erfordert.“

Tipps und Beispiele zur Unterscheidung und Bewältigung

Tipps für "People Pleasers":

  1. Grenzen setzen: Lerne, „Nein“ zu sagen, und erkenne, dass es in Ordnung ist, deine eigenen Bedürfnisse zu priorisieren.
  2. Selbstwert stärken: Arbeite daran, dein Selbstwertgefühl unabhängig von der Meinung anderer zu entwickeln.
  3. Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um deine eigenen Wünsche und Ziele zu identifizieren.

Beispiel für einen "People Pleaser":

Anna sagt immer „Ja“, wenn ihre Kollegen sie um Hilfe bitten, selbst wenn sie selbst schon überlastet ist. Mit der Zeit beginnt sie jedoch zu erkennen, dass sie ausgebrannt ist und ihre eigenen Aufgaben vernachlässigt. Durch Beratung lernt Anna, Grenzen zu setzen und sich selbst als Priorität zu sehen.

Tipps für Personen mit abhängiger Persönlichkeitsstörung:

  1. Therapeutische Hilfe suchen: Eine Therapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, kann helfen, Muster der Abhängigkeit zu durchbrechen.
  2. Unabhängigkeit fördern: Arbeite daran, eigene Entscheidungen zu treffen und unabhängiger zu werden.
  3. Soziale Netzwerke stärken: Entwickle ein unterstützendes, aber nicht kontrollierendes soziales Netzwerk.

Beispiel für abhängige Persönlichkeitsstörung:

Max hat eine starke Angst, allein zu sein und kann keine Entscheidungen ohne seine Partnerin treffen. Er sucht therapeutische Hilfe, um zu lernen, selbstständiger zu werden und seine Ängste zu bewältigen.

Fazit

Während "People Pleasing" ein verbreitetes Verhalten ist, das oft aus dem Bedürfnis nach Anerkennung resultiert, handelt es sich bei der abhängigen Persönlichkeitsstörung um eine ernsthafte psychische Erkrankung. Es ist wichtig, die Unterschiede zu kennen und zu wissen, wann professionelle Hilfe notwendig ist. Wie Sabine Schwind von Egelstein betont, kann ein besseres Verständnis dieser Unterschiede zu gesünderen und erfüllteren Beziehungen führen.

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